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Der Dachs

Sozialverhalten

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Eines der am wenigsten Anstoß gebenden wilden Tiere, die diesen Planet bevölkern
"Eines der am wenigsten Anstoß gebenden wilden Tiere, die diesen Planet bevölkern"
(Richard Meyer, The Fate of the Badger 1986)
Früher dachte man, der Dachs sei ein mürrischer Einsiedler, der zurückgezogen in seinem Bau lebt. Untersuchungen weisen allerdings darauf hin, dass er das genaue Gegenteil ist. Er lebt in einem Familienverband (Klan), der aus Erwachsenen und Jungtieren aus diesem sowie dem Vorjahr bestehen kann. Die Größe eines Klans variiert zwischen 2 und 12 Tieren und kann in gezwungenen Situationen sogar noch größer sein. Das Gruppenleben bietet - neben der Geselligkeit - den Vorteil ein Territorium besser vor Eindringlingen beschützen zu können.
In einem Klan leben jeweils ein dominanter Rüde (Männchen) und eine dominante Fähe (Weibchen), die auch die Jungtiere gebärt. Lässt es die Territoriumsgröße zu, kann auch ein untergeordnetes Weibchen trächtig werden und es werden zwei Würfe geboren.
Mitglieder eines Klans teilen eine starke Familienbindung miteinander. Kranke und alte Angehörige werden im Allgemeinen in der Gruppe akzeptiert und nicht von den Anderen getötet. Wohl aber, gibt es ab und an Kämpfe um die Rangordnung und während der Paarungszeit im Frühling. Tote Dachse, die man gelegentlich findet, sind aber meist Opfer von Verkehrsunfällen, oder Jungtiere, die nach dem Tod ihrer Mutter jämmerlich verhungerten. Dass Dachse aufgrund von Kämpfen um ein Territorium erliegen, ist in Brabant sehr selten, da ihre Population so klein sind und die Klans meist recht vereinzelt liegen.

Tagsüber schlafen Dachse in kleinen Gruppen, in den Kammern ihres Baues.
Wenn sie dann abends ihre Gemächer verlassen, wenden sie sich als Erstes der Pelzpflege zu. Minutenlang kratzen sie sich überall, auf die Art und Weise wie es Hunde tun. Mit dem Unterschied, dass sie ihre langen Krallen gleichsam als Kamm benutzen und sie andächtig auf ihrem Hinterteil hocken um sich auch ausgiebig den Bauch zu rubbeln (video). Wahrhaftig wie ein niederländischer Panda!
Der Dachs, wie ein echter Panda.
Der Dachs, wie ein echter Panda
Die Dachse pflegen dabei nicht nur gegenseitig ihren Pelz, sie markieren einander auch mit einem Sekret der Analdrüse. Jeder Dachs besitzt seinen eigenen Geruch, und die Mischung aller Düfte sorgt so für einen einzigartigen Familiengeruch. Sie können somit Klanmitglieder und Eindringlinge unterscheiden. In der Paarungszeit verhalten sich Dachse sehr territorial, ist diese aber vorbei, kommt es oft zu "Grenzüberschreitungen". Dachse aus nahe beieinander liegenden Territorien sind häufig miteinander verwandt und besuchen sich sogar ab und zu in ihren Dachsbauten.

Nach der Fellpflege bietet sich Zeit zum Spielen. Vor allem die Jungtiere sind hierbei involviert. Die älteren sind meist etwas gelassener und ernsthafter.

Auf Futtersuche begeben sich Dachse in der Regel alleine. Lediglich die Jungtiere werden in den ersten 2 Monaten, nachdem sie ihren Bau erstmals verlassen haben, von ihrer Mutter begleitet. Sie lernen dabei, was essbar ist und wo Nahrung zu finden ist. Die Jungtiere erstellen so allmählich ihre eigene "Geruchslandkarte".

Dachse sind im Allgemeinen recht stille Tiere. Sie sind jedoch in der Lage eine große Bandbreite an Geräuschen zu produzieren. Wie nämlich kichernde Laute bei kleinen Dachsen im Rahmen ihres Spieles, brummen, keifen und schreien aus Angst oder Schmerz. Dachse haben - nebenbei bemerkt - überhaupt keine Tischmanieren. Im Gegenteil, sie essen sogar sehr geräuschvoll.
Weitere Informationen über Dachsgeräusche.

Interaktion mit anderen Tieren

Die schwarz-weißen Streifen auf dem Kopf des Dachses suggerieren anderen Tieren seine Stärke und täuschen außerdem bedrohliche "Waffen" vor. So lassen sie ihn ungestört seiner Wege gehen.

Dachse schenken Tieren, die zu groß oder zu schnell sind um als Futter zu dienen, wenig bis gar keine Aufmerksamkeit. Auf der Suche nach Regenwürmern laufen sie unbeirrt durch Viehherden und drehen auch mal getrocknete Kuhfladen um, in der Hoffnung darunter leckere Mistkäfer zu finden.
Eine erhebliche Abneigung hegen Dachse allerdings gegenüber Kühen, wenn sie über ihren Bau trampeln. Die Gänge stürzen ein und er ist vollkommen ratlos, woher die merkwürdigen Geräusche kommen, die er unter der Erde hört. Er kommt dann erst sehr spät und zögernd aus seinem Bau und bei anhaltender Zerstörung kann es auch passieren, dass er seinen Bau komplett aufgibt.

Dachsbauten sind meist groß genug um auch anderen Tieren Unterschlupf zu bieten. Mäuse, Kaninchen, Iltisse, Steinmarder und sogar Füchse toleriert er mehr oder weniger als Mitbewohner. Sollte er aus Versehen auf einen Wurf junger Kaninchen treffen, könnte es jedoch geschehen, dass er sie isst.
Wenn junge Füchse und Dachse in einem Bau leben geschieht es durchaus, dass sie miteinander spielen.
Junger Fuchs
Füchse suchen nur den Schutz einer Höhle auf, wenn sie dauerhaft gestört werden, bei schlechtem Wetter, oder gerade Junge aufziehen. Sie legen freilich keinen gesteigerten Wert auf Reinlichkeit ihrer Zuflucht. So erledigen sie ihr Geschäft in der Höhle und schleppen auch Beute(-reste) hinein. Binnen kurzer Zeit beginnt es fürchterlich zu stinken. Der Gestank und das Getöse junger Füchse führt dazu, dass der Dachs keine Gefahren mehr in seinem Bau wahrnehmen kann. Er wird unter Umständen in einen anderen Teil des Baues umziehen, oder sogar seinen Bau vollends verlassen.

Ein ausgewachsener Fuchs ist zwar über der Erde viel schneller und behender als der schwerfällige, gemächliche Dachs. Doch macht er lieber einen Bogen um ihn aus Respekt vor der Kraft, die der 2 - 3 mal schwerere Dachs besitzt.

Dachse sind verspielte Tiere und spielen manchmal auch mit anderen Tieren sowie Füchse. In der englischen Stadt Camberley hat Paul Wilson in seinem Garten ein ganz besonderer Film gemacht. Paul füttert die wilde Dachse und Füchse in seinem Garten. Bleiben Sie bis zum Ende dran, weil dan zeigt der Dachs seine wahre Verspieltheit.